Der Koberner Passionsaltar (Triptychon -dreiteiliger Flügelaltar-) befindet sich im Abteihof St. Marien in Kobern-Gondorf an der Mosel. Er wurde von dem Koberner Kunstmaler Thomas Krey in der Zeit von 1982 bis 1986 gemalt und seiner Heimatgemeinde Kobern-Gondorf gestiftet. 6000 Stunden hat der Künstler an seinem Lebenswerk gearbeitet. Thomas Krey erhielt für sein Werk sogar Lob und Anerkennung vom damaligen Papst Johannes Paul II. Von Ortsbürgermeister Hans Josef Koggel erhielt Thomas Krey im Namen der Bürgerschaft das "Wappen von Kobern-Gondorf".
Das Besondere an dem Kunstwerk ist, dass der Künstler die Passion Christi in seinem Heimatort Kobern an der Mosel dargestellt hat. Der Anlass, den Koberner Passionsaltar zu malen, war eine Kindheitsvorstellung des Künstlers. Der Koberner "Kreuzweg und Weinberg" mit der Darstellung des Leidens Christi hat den kleinen Jungen Thomas so tief bewegt, dass er glaubte, die Passion Christi habe sich in seinem Geburtsort Kobern zugetragen.
Durch die Kulisse der Mosellandschaft und Koberner Ansichten erhält das biblische Geschehen einen sehr realistischen Bezug. Aus ferner Vergangenheit wird die Erlösung in unsere unmittelbare Nähe gerückt und vollzieht sich mitten unter uns. So zieht der Sohn Davids am Palmsonntag auf dem Koberner Marktplatz ein, feiert das letzte Abendmal mit seinen Jüngern am "Kehr", wird vor dem Rittersaal von Pilatus verhört, schleppt sein Kreuz durch Weinberge und vorbei an den Kreuzwegstationen, wobei ihm ein Winzer gleich einem Simon von Cyrene hilft, hinauf zur Kreuzigungsstätte, die hoch über Kobern liegt und einen weiten Blick in das Moseltal gewährt. Ebenso ausdrucksstark sind die Darstellungen, wie Jesu Leichnam in der Dreikönigskapelle aufbewahrt wird und drei Tage später dort auch aufersteht.
Die Predella des Altares zeigt den Pfarrpatron von Kobern, den hl. Lubentius einmal lehrend und einmal taufend. In der Mitte der Auszug der rheinischen Ritter zum 5. Kreuzzug.
Der Koberner Abteihof St. Marien, in welchem der Passionsaltar plaziert ist, gehörte einst zur Abtei St. Marien in Trier und wurde 1320/21 erbaut. Das Gebäude gilt als eines der ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands. Wozu der Abteihof diente ist allerdings unklar. Es wird vermutet, dass es sich um ein Verwaltungs- oder Gerichtsgebäude handelte. Im unteren Raum des Gebäudes befindet sich seit 1983 die Tourist-Information.
Blick auf Kobern an der Mosel (Ortsteil von Kobern-Gondorf)
Der Abteihof "St.Marien" wurde 1321 erbaut und ist eines der ältesten Fachwerkbauten in Deutschland. Seit 1986 ist er Standort des Passionsaltares von Thomas Krey.
Abteihof (Traufseite)
Ansicht des gesamten Passionsaltares
1. Palmsonntag
Einzug Jesu in Jerusalem -auf dem Koberner Marktplatz-
Der Maler Thomas Krey hat sich hier als Kind mit aufs Bild gesetzt.
2. Gründonnerstag
Abend- und Abschiedsmal in einer Weinlaube am Kehr (im Hintergrund die Ruine der Niederburg)
3. Todesangst Jesu und schlafende Jünger
(im Pfarrgarten unter dem Abendmalplatz - im Hintergrund die Niederburg und der sog. Uhrenturm/Glockenturm)
4. Gefangennahme Jesu
(im Pfarrgarten, links am Baum Petrus mit Schwert, rechts fliehende Jünger)
Im Hintergrund ist die Matthiaskapelle und die Niederburg zu sehen.
5. Gericht der Hohenpriester
(obere Schulstraße, alter Platz des öffentlichen Widerrufs und der Bekanntmachungen)
6. Ecce Homo "Seht welch ein Mensch"
(Todesurteil durch Pilatus -Freilichtbühne vor gotischem Ministerialienhaus genannt Rittersaal)
7. Sturz Jesu unter dem Kreuz
(untere Kirchstraße: der Fachwerkgiebel in der Bildmitte ist das Geburtshaus des Malers Thomas Krey)
Der Maler hat sich auch wieder als Kind mit Palmzweig ins Bild gesetzt.
8. Kreuzweg im Weinberg
(Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen, dargestellt durch einen Koberner Winzer vor dem letzten großen Moselbogen)
9. Jesus wird ans Kreuz genagelt
(Die Szene spielt auf der Kuppe des Kreuzberges -im Hintergrund die Matthiaskapelle: Symbolische Vorwegnahme der Reliquienstätte eines Augenzeugen des Leidens Jesu Christi-)
10. Jesus stirbt am Kreuz
(Schwur des Johannes: Annahme des Vermächtnisses Jesu, Maria als eigene Mutter zu sehen -im Hintergrund ist die Niederburg und die Mosel zu sehen-)
11. Jesus wird ins Grab gelegt
(in der Dreikönigskapelle auf dem Koberner Friedhof , vorläufige Totensalbung -im Türdurchblick die Matthiaskapelle und der Golgothahügel-)
12. Auferstehung Jesu
(Triumphierender Christus mit der "Koberner Fahne" vor der Dreikönigskapelle auf dem Koberner Friedhof) -an diesem Ort Funde frühchristlicher Grabdenkmale-
Die Predella (Altarsockel) zeigt drei Szenen aus der Kirchengeschichte Koberns.
a) Lubentius -Koberner Pfarrpatron- predigt im 4. Jahrhundert Moselkelten und Römern am "Lubentiusbrünnchen".
b. Aufbruch der rheinischen Ritter mit Heinrich II. von Coverne zum Kreuzzug v. Damiette (1217-21) -alter Moselweg beim "Kalkofen"-
c. Lubentius tauft die Bekehrten am Ufer der Mosel
Vergleiche: Ortsbild (links) und Altarbild (rechts)
Miniatur-Nachbau des Koberner Passionsaltares vom Bildautor Wilfried Mohr in der Größe von 85 cm x 60 cm.
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